“Fantastisches Berlin. Die Entdeckung einer Neuen Metropole,” in August Endell 1871-1925: Architekt und Formkünstler, eds. Nicola Bröcker, Gisela Moeller, Christiane Salge (Berlin: Michael Imhof Verlag, 2012), 326-335; a collection of essays on the works of August Endell. Reviewed in Frankfurter Allgemeine Zeitung and Kunstchronik.
Excerpt: Als sich August Endell nach seinem zehnjährigen Aufenthalt in Tübingen und München wieder in Berlin niederließ, bemerkte er, dass sich diese Stadt wie keine andere der Modernität verschrieben hatte. Konfrontiert mit diesem neuen urbanen Umfeld und unzufrieden mit den traditionellen Sichtweisen, mit denen die moderne Stadt kritisiert wurde, verfasste Endell das kleine, aber einflussreiche Buch „Die Schönheit der großen Stadt“ (1908) – ein Text, der die vertraute Wahrnehmung des städtischen Raums in Frage stellte und eine neue Haltung gegenüber der Stadt vorschlug. Der studierte Philosoph und Psychologe, der sich schon in München autodidaktisch der Architektur zugewandt hatte, nahm nun seine psychologischen Studien zu Hilfe, um den neu entstandenen Stadtraum in Bezug auf dessen Reflektion, Transparenz, materielle Vielfalt und Geschwindigkeit zu verstehen. Durch die operative Nutzung von Theorien der Wahrnehmung versuchte Endell das Unmögliche wahr zu machen, nämlich die Stadt nicht nur in all ihrer urbanen Komplexität und visuellen Vielfalt zu akzeptieren, sondern in diesen Faktoren der Moderne eine Urbanität des Fantastischen zu entdecken . . .